kizuna-in-berlin

Achter Einsatz

Achter Kizuna-Einsatz im Oktober/November 2018

Ende Oktober 2018 fuhren 4 Mitglieder von Kizuna-in-Berlin e.V. zum achten Mal seit der großen Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom März 2011 nach Nordostjapan.

Anlass für diese Reise war, sich 7 Jahre nach der Katastrophe ein genaues Bild über den Stand des Wiederaufbaus zu machen, um zu erkunden, wo und welcherart Unterstützung aus Deutschland weiterhin hilfreich ist.
Darüberhinaus wollten wir durch den Besuch das in den letzten Jahren entstandene freundschaftliche Band zwischen Japan und Deutschland weiter stärken. Bei unseren Einsätzen in den letzten Jahren wurde uns von den Einwohnern und den dort arbeitenden NPO`s immer wieder gesagt, das gerade die kontinuierliche Unterstützung hilfreich ist und ihnen bei ihrer eigener Arbeit viel Kraft gibt. Wir werden unser Engagement deshalb auch 2019 weiter fortsetzen.

Ein detaillierter Bericht über den Stand des Wiederaufbaus an der Sanrikuküste in der Präfektur Iwate –> steht hier zum Abruf bereit.

Kizuna in Berlin e.V., 26. April 2019

 

Positiv ist zu vermerken, dass der Wiederaufbau in allen besuchten Städten an der zerstörten Sanrikuküste gerade in den letzten 2 Jahren sichtbar voran gekommen ist. An der Küste sind inzwischen auf einer Länge von 395 km Hochwasserschutzdämme entstanden oder stehen kurz vor der Vollendung und auch die Infrastruktur ist weitgehend wieder hergestellt. Entsprechend werden nun allerorten wieder Häuser gebaut und die Zahl der in provisorischen Siedlungen untergebrachten Menschen hat deutlich abgenommen hat.

 

Die Wunden, die die Katastrophe in die Seelen der Menschen geschlagen hat heilen jedoch nur langsam. Hohe Priorität hat daher die Wiederbelebung des Gemeindelebens und der Aufbau sozialer Netzwerke.

In zahlreichen Orten wurde der küstennahe Bereich inzwischen künstlich um mehrere Meter aufgeschüttet oder es wurden die Wohnsiedlungen nach Terrassierung umliegender Hügel in höhere Lagen verlegt.
Ein großes Problem ist und bleibt die große Höhe der Tsunami-Schutzdämme. Anfangs begrüßten viele Einwohner die Idee des Baus dieser bis zu 14,5 m hohen Dämme, aber im Laufe der Zeit kam es vielerorts zu Kritik. Vor allem Menschen, die von der Fischerei oder vom Tourismus leben sind dagegen. Der Widerspruch zwischen dem Schutzbedürfnis vor Naturkatastrophen und dem Wunsch nach Erhalt der schönen Küstenlandschaft ist nur schwer zulösen.

 

 

In Begleitung unseres japanischen Partners, der NPO Tono Magokoro Net (TMN), konnten wir zahlreiche Wiederaufbauprojekte in Miyako, Ōtsuchi, Unosomai, Kamaishi, Ōfunato, Rikuzentakata und Osabe besuchen.
Unter anderem das von Kizuna in Berlin finanziell unterstützte Jugendprojekt „Gästehaus3710“ in Miyako sowie das Doronoki-Wiederaufforstungsprojekt „Kami no Mori“ im Hinterland von Ōtsuchi, das Beschäftigungs-unterstützungszentrum und die neu entstandenen Weinanbauflächen in Kamaishi sowie die von einem Nachbarschaftsverband in höherer Lage wiederaufgebaute Siedlung Nebama bei Unosomai, die NPO „Ohanashi Kororin“, die in Ōfunato durch verschiedenste Aktivitäten hilft, die durch den Tsunami zerrissene Gemeinschaft wieder aufzubauen und bei Tôno das Naturenergieprojekt im Dorf Komedôri.

 

Dr. Frank Brose / Kizuna in Berlin e.V., 26. April 2019